43. Arbeitswoche für GeschäftsführerInnen

hat vom 30. Mai bis 3. Juni 2021 im Kloster Seeon statgefunden

Selbstorganisation an der Waldorfschule & Wie kann man als Geschäftsführer(in) gesund und fröhlich bleiben? Unter diesem Motto stand die diesjährige Geschäftsführerwoche, welche im Frühsommer 2021 in Kloster Seeon stattgefunden hat.

Einen wichtigen Einstieg in die Seminartage bildete die Unterscheidung zwischen Selbstverwaltung einerseits und Selbstorganisation andererseits: „Selbstverwaltung“ suggeriert die Verwaltung von etwas Starrem, Unveränderlichem. Darum geht es jedoch nicht, wenn die aktive Ausgestaltung eines lebendigen, sich kontinuierlich weiter entwickelnden sozialen Organismus, zum Beispiel einer Schule, betrachtet werden soll. Diese Lebendigkeit von Schule als Ort des Lernens und der Weiterentwicklung – jedes Einzelnen sowie der Schulgemeinschaft – kommt durch den Begriff der Selbstorganisation und das dahinterstehende „flexiblere“ Verständnis besser zum Ausdruck.

Weltweit befassen sich seit geraumer Zeit Organisationen und Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft verstärkt damit, Elemente der Selbstorganisation, etwa das Arbeiten in natürlichen Hierarchien, in die jeweilige Tätigkeitskultur zu integrieren. Während unserer gemeinsamen Seminarwoche erhielten wir nun erste Einblicke dazu, wie Selbstorganisation speziell an Waldorfschulen ausgestaltet werden könnte. Dabei erörterten wir bspw. damit verbundene Potentiale, aber auch mögliche Herausforderungen.

Dadurch, dass die Seminarthemen von uns häufig in Einzelarbeit, dann in kleinen Teams und schließlich in der Gesamtgruppe erarbeitet und vorgestellt wurden, war durchweg eine intensive Befassung mit den jeweiligen Fragestellungen gewährleistet. Daneben entstanden so auch immer wieder schöne Gelegenheiten zum fachlichen Austausch im kleineren Kreis und zum gegenseitigen persönlichen Kennenlernen.

Ein festes Ritual unserer Seeon-Woche bildete das gemeinsame Ballspiel auf dem Klostergelände. Diese sozialkünstlerische Übung hat viel Freude und Leichtigkeit in unsere Gruppe gebracht. Aber wer hätte gedacht, dass das Zirkulieren kleiner Jonglier-Bälle in unterschiedlichsten Farben darüber hinaus so viele Aha-Erlebnisse rund um „Gruppenprozesse und die eigene Rolle darin“ hervorrufen kann?

Sehr inspirierend fand ich auch den authentischen Umgang, welchen der langjährige Anthroposoph Michael Harslem mit den Werken Rudolf Steiners pflegt. Während der Seminarwoche erhielten wir Impulse, welche nun – sofern es stimmig erscheint – aufgegriffen und in den persönlichen Weg integriert werden können. Seine spürbare Begeisterung für die Waldorfpädagogik und die Anthroposophie hindern Michael Harslem nicht daran, mit einer ausgewogenen Mischung aus feinem Humor, fundierter Sachkenntnis und langjähriger Praxiserfahrung hin und wieder Dinge auf den Prüfstand und damit zur konstruktiven Diskussion zu stellen: Was hat sich bewährt und ist genauso aktuell wie vor über 100 Jahren? Was ist womöglich nicht mehr zeitgemäß? Auch hier gibt es keine Dogmen.

Für mich als angehende Geschäftsführerin bildete diese Seminarwoche einen wichtigen Baustein zur Vorbereitung auf meine künftige Tätigkeit. Neben den fachlichen Impulsen empfand ich gerade auch die persönlichen Begegnungen und Gespräche als sehr wertvoll und bereichernd. Es überrascht mich nicht, dass einige der Seminarteilnehmer die Seeon-Tage schon seit Jahren fest in ihre Fortbildungen einplanen. Und es ist auch schön, wenn auf diese Weise Netzwerke für eine konstruktive Zusammenarbeit im Schulalltag entstehen.

Winnie Hartisch, Geschäftsführerin an der Waldorfschule Potsdam


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